Landrat Wolfgang Grimme schwitzt bei der Feuerwehr - Übung unter Atemschutz
Eine Brandbekämpfung ohne Atemschutz ist wegen der Vielzahl der Kunststoffe in Häusern seit Jahren undenkbar. Etwa die Hälfte der fast 2500 Feuerwehrleute im Kreis Pinneberg ist entsprechend ausgebildet. „Die Ausbildung dauert 20 Doppelstunden", erläuterte Hans Borbe dem Gast aus der Verwaltung. Für Wolfgang Grimme verkürzte der ehemalige Kreisausbilder Borbe die Einweisung auf wenige Minuten, dann legte der Landrat die Schutzkleidung samt Helm und Handschuhe und das etwa 13 Kilogramm schwere Atemschutzgerät an. Zum Aufwärmen absolvierte das Trio eine Minuten auf dem Laufband sowie zehn Meter Leitersteigen. Dann ging es in den stockdunklen und mit harmlosen Theaternebel verrauchten Keller des 1997 errichteten Übungshauses. Affeldt voran, in der Mitte Grimme und Borbe als Abschluß. Etwa zehn Minuten verbrachten sie in den Räumen. Kriechend tasteten sie sich vor. Gerätewart Nils Blöcker öffnete und schloß am Bedienstand Türen, löste Stroposkopblitze aus und heizte dem Trio unter der Wärmeanlage, die bis zu 200 Grad Celsius heiß wird, ein.
„Ich habe mich in der Mitte der beiden gut aufgehoben gefühlt", sagte Wolfgang Grimme, als schweißnaß die Maske vom Gesicht nahm. Er konnte gut nachempfinden, wie sich die Brandbekämpfer im Einsatz fühlten. „Das schwierigste war, zu wissen, wo man ist. Bei einer entsprechenden Frage war ich wirklich ahnungslos", gab er zu. Es sei das eigentlich spannende bei dieser Übung gewesen, sich auf andere Sinne als nur auf die Augen zu verlassen. Körperlich hat der Landrat die Übung gut weggesteckt. Kein Wunder: Er ist jeden Tag mit seinem Hund laufenderweise oder mit dem Fahrrad unterwegs.
In dem Übungshaus, das realistische Szenarien ermöglicht, trainieren jedes Jahr um die 1200 Feuerwehrleute. Mindestens eine Übung unter wirklichkeitsnahen Bedingungen ist für jeden Atemschutzgeräteträger pro Jahr Pflicht. Auch die Ausbildung neuer Träger wird im Haus durchgeführt. Derzeit läuft ein Lehrgang mit 25 Teilnehmern.
Die Kreisfeuerwehrzentrale, die der KFV im Auftrag des Kreises betreibt, ist das logistische Servicezentrum für die 52 Feuerwehren im Kreis Pinneberg. Dort werden pro Jahr zwischen 70 und 100 Kilometer Schlauchmaterial gewaschen, geprüft und wenn nötig und möglich geflickt. Auch die Atemluftflaschen aller Wehren werden in der KFZ gefüllt und regelmäßig geprüft.
Pinnebergs Landrat wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Das hat Spaß gebracht", sagte er und blickte hinüber zu Kreiswehrführer Bernd Affeldt, er mit ebenfalls nassen Haaren und rotem Gesicht neben ihm stand. So eben hatte Grimme zusammen mit Affeldt und Hans Borbe, Beisitzer im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbands Pinneberg, seine erste Feuerwehrübung unter schwerem Atemschutz hinter sich gebracht. Bei seinem zweiten Besuch der Kreisfeuerwehrzentrale seiner Amtszeit hatte der Chef der Kreisverwaltung aktiv werden wollen – ein Wunsch, der ihm nur zu gern erfüllt wurde. Vor der Übung nahm Grimme die im vergangenen Jahr erneuerte Schlauchwaschanlage und die ebenfalls neu gestaltete Atemschutzwerkstatt in Augenschein. Er zeigte sich beeindruckt von der Technik.