Eine heiße Kiste - die Brandsimulationsanlage
Das Treppenhaus ist eng. Es ist dunkel, es ist heiß und es ist nichts zu sehen. Fast nichts. Unter der Treppe leuchtet ein Feuerschein. Mein Truppmann reißt das Hohlstrahlrohr auf, drückt die Flammen nieder. Auf dem Hosenboden rutschen wir die Treppe herunter und jetzt verstehe ich, was ein heißer Hintern ist. Denn trotz der Schutzkleidung merke ich die Hitzestrahlung. Das Feuer unter der Treppe hat wieder angefangen zu lodern.
„Ein Feuerwehrmann geht nie über ein Feuer“, hieß es eben noch bei der Einweisung. Daran muss ich jetzt denken, wo mir der Hintern heiß wird und bekomme nicht nur vom Feuer Schweiß auf der Stirn. Doch wir haben keine andere Chance den Flammen den Garaus zu machen.
Hinterher wird der Ausbilder an unserer Vorgehensweise nichts auszusetzen haben. Schließlich hatten wir die Flammen vorher schon kräftig runterdrücken können. Und es ist ja nur eine Übung. Im Ernstfall hätten wir uns über Funk vom Gruppenführer Instruktionen holen müssen.
In dem Container herrscht mittlerweile eine Atmosphäre wie in der Dampfsauna. Dabei sind wir sparsam mit dem Wasser umgegangen. Der heiße Wasserdampf macht die Arbeit noch mühseliger. Und wir müssen noch ein Gasfeuer und einen Zimmerbrand bekämpfen, inklusive Flash-Over.
Nach rund zehn Minuten sind wir wieder draußen und vollkommen durchgeschwitzt. Aber es hat Spaß gebracht und es war lehrreich. Denn als Mitglied der Feuerwehr in Raa-Besenbek habe ich kaum Brandeinsätze und schon gar keine unter Atemschutz. Aber was nicht ist, kann sich von einer auf die andere Minute ändern und daher bin ich froh über die Möglichkeiten, die der Brandsimulator bietet.
„Wir wollen damit vor allem Atemschutzgeräteträgern aus kleineren Feuerwehren die Gelegenheit geben, den Ernstfall zu trainieren“, sagt Norbert Carstens, Fachwart für Atemschutz beim Kreisfeuerwehrverband.
Sieben Tage steht dazu die Brandsimulationsanlage bei der FTZ. Bis Sonntagabend, 15. Mai, werden fast 300 Kameradinnen und Kameraden die heiße Kiste durchlaufen haben und besser verstehen, wie sie im Innenangriff vorgehen müssen. Darunter nicht nur Mitglieder kleiner Einsatzabteilungen. Auch in den großen Wehren sind echte Feuer – zum Glück – nicht mehr so häufig. Da hilft Training.
Begleitet werden die Teilnehmenden im Contrainer von den 17 Atemschutztrainern des Kreisfeuerwehrverbandes. Die machen das übrigens ehrenamtlich und sind zeitgleich mit elf Mann von 16.30 bis 23 Uhr vor Ort, ums uns zu schulen. Herzlichen Dank!
In zwei Jahren wird die Brandsimulationsanlage wieder in Ahrenlohe Station machen. Ich kann nur jeder und jedem empfehlen, sie zu nutzen.