Großfeuer einer Lagerhalle fordert 120 Einsatzkräfte
- Halstenbek , Wilhelmstraße FEU3 XFeuer, 3 Löschzüge, Gefahrstoff an der Einsatzstelle
Eine Vielzahl von Notrufen innerhalb kürzester Zeit gingen ab 23.06 Uhr bei der Kooperativen Regionalleitstelle West in Elmshorn ein. Die Erstalarmierung für die Feuerwehr Halstenbek lautete: „Brennen Bäume auf etwa 100 Meter Länge an der Bahn“. Das Stichwort FEU wurde innerhalb von sieben Minuten erst auf FEU2 und dann auf FEU3 erhöht. Nacheinander wurde Vollalarm für die FF Halstenbek ausgelöst sowie die Nachbarwehren aus Rellingen und Pinneberg mit jeweils einem Löschzug zur Nachbarschaftshilfe alarmiert.
An der Wilhelmstraße stand eine parallel zur S-Bahnlinie errichtete Lagerhalle mit den Maßen 40 x 25 Meter in hellen Flammen. In der Halle lagerten in Gitterboxen etwa 80 Tonnen an Akkus verschiedener Bauart. Außerdem gab es früh Hinweise auf darin gelagertes Feuerwerk. Bei der anschließenden Brandschau wurden außerdem mehrere zerplatzte Propangas- und Acetylenflaschen gefunden.
Für Einsatzleiter Torsten Seck von der Feuerwehr Halstenbek war der Schwerpunkt anfangs der Schutz einer nur fünf Meter entfernten weiteren Halle. Daher wurde hier eine starke Riegelstellung mit einem sogenannten Düsenschlauchaufgebaut. In der Hochphase waren fünf handgeführte Strahlrohe, sowie insgesamt vier Wasserwerfer, davon zwei über Drehleitern eingesetzt. Der Löschangriff erfolgte von drei Seiten.
Die Wasserversorgung konnte aus dem Hydrantennetz sichergestellt werden. Es mussten mehrere Hundert Meter Schläuche verlegt werden. Die Brandbekämpfung erfolgte zumeist unter Atemschutz ausschließlich im Außenangriff, weil die Halle einzustürzen drohte.
Wegen der starken Rauchentwicklung wurde die Bevölkerung unter anderem über die Warn-App NINA aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der Löschzug Gefahrgut nahm im Ort Messungen des Brandrauchs vor. Es wurden keine bedenklichen Konzentrationen an Giftstoffen festgestellt. Aus dem gleichen Grund wurde der Zugverkehr bis etwa 1.45 Uhr eingestellt.
Das Feuer war gegen 0.30 Uhr unter Kontrolle. Die Nachbarwehren wurden ab 1.20 Uhr aus dem Einsatz entlassen. Die Nachlöscharbeiten erfolgten überwiegend von außen unter Atemschutz, da das durchgebrannte Dach einsturzgefährdet war. Ein Bagger einer örtlichen Firma unterstützte beim kontrollierten Abreißen der einzelnen Hallenteile. Am Ende blieb nur eine Seitenwand stehen, um an die Brandnester zu gelangen.
Um 4.30 Uhr war die Feuerwehr Halstenbek eingerückt, nachdem noch ein Schaumteppich auf das Brandgut ausgelegt wurde, um ein Wiederaufflammen zu verhindern. Die betroffene Halle selbst konnte nicht gerettet werden. Am Freitagmorgen um 8.52 Uhr musste die Feuerwehr Halstenbek dann nochmal für weitere kleinere Nachlöscharbeiten anrücken.
Der Sachschaden dürfte sich nach einer ersten Schätzung der Polizei auf mindestens 1,2 Millionen Euro belaufen. Die Kriminalpolizei Pinneberg hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen und sucht in diesem Zusammenhang nach möglichen Zeugen.