Pinneberg: Millionenschaden bei Großfeuer in Dachfabrik
Pinneberg – Sachschaden in Millionenhöhe ist in der Nacht zu Dienstag bei einem Großfeuer in einem Dachbaustoffwerk in Pinneberg entstanden. Dabei brannte eine Produktionshalle der Firma Binné & Sohn an der Mühlenstraße vollständig nieder. Den mehr als 200 Einsatzkräften von vier freiwilligen Feuerwehren, dem ABC-Zug des Kreises Pinneberg, dem Technischen Hilfswerk Pinneberg sowie Rettungsdienst und DRK gelang es aber in einem mehrstündigen Einsatz, ein Übergreifen der Flammen auf eine direkt angebaute Lagerhalle sowie auf weitere Gebäude des eng bebauten Firmengeländes zu verhindern. Personen wurden nicht verletzt.
Trotz des hohen Sachschadens zog Einsatzleiter Uwe Kuhlmann am frühen Morgen ein erstes, den Umständen entsprechend positives Fazit. „Wir haben gehalten, was wir halten konnten“, sagte er. Bereits auf der Anfahrt zur Einsatzstelle war von der Pinneberger Hochbrücke aus heller Feuerschein zu sehen gewesen. Die Flammen schlugen meterhoch in den Nachthimmel. „Durch den massiven Drehleitereinsatz haben wir das Feuer gut in Griff bekommen“, so der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Pinneberg, der außerdem den Einsatz von Druckluftschaum als maßgeblich für den Löscherfolg bezeichnete. Die erhaltenen Werte dürften die Schadenssumme bei weitem übersteigen.
Kuhlmann hatte unmittelbar nach der ersten Lage auf Sicht Vollalarm für die FF Pinneberg geben lassen sowie eine zweite Drehleiter aus Halstenbek angefordert. Wenig später folgten die Alarme für die FF Appen sowie die FF Elmshorn mit einem Teleskopmastfahrzeug. „Hier half nur Klotzen, nicht kleckern“, so Kuhlmann. Leichte Probleme gab es mit der Wasserversorgung. Aus dem städtischen Wassernetz wurden vier Leitungen von Hydranten gespeist. Außerdem wurden vier weitere Pumpen an der Pinnau in Stellung gebracht. Der Fluss fließt unmittelbar an der vom Brand betroffenen Produktionshalle vorbei. Bitumenhaltiges Löschwasser gelangte in die Pinnau. Das THW Pinneberg hat hier eine Ölsperre aufgebaut, um ein Ausbreiten der Gewässerverunreinigung zu verhindern.
Der ABC-Zug des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg konnte bei Schadstoffmessungen im engeren und weiteren Umfeld keine größere Schadstoffbelastung in der Luft feststellen. Dennoch wurden Anwohner im Bereich der Rauchfahne aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen halten. Eine unmittelbare Gefährdung der Bevölkerung besteht aber nicht.
Der massive Einsatz von Wasser und Druckluftschaum sowie später auch Schwerschaum brachte den gewünschten Erfolg. Das Feuer war innerhalb von zwei Stunden unter Kontrolle, die offenen Flammen weitestgehend niedergeschlagen. Da aber die Stahlkonstruktion nachgab, stürzten das Hallendach und die zur Pinnau zeigende Außenwand ein. Unter den Trümmern hielten sich viele Brandnester. Weil weitere Einstürze zu befürchten waren, konnte die Halle von den Einsatzkräften nicht betreten werden.
Ab 6 Uhr wurden nach und nach die auswärtigen Kräfte von der Einsatzstelle entlassen. Die Nachlöscharbeiten für die FF Pinneberg werden sich noch den Vormittag über hinziehen. Immer wieder flammt das Feuer auf.
Wegen des großen Bedarfs an Schaummittel wurden in zwei Touren 2200 Liter Schaummittel direkt von einem Hersteller aus Hamburg geholt. Der Schlauchwagen des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg brachte neue Atemluftflaschen und Schläuche zur Einsatzstelle.
Nach bisherigen Erkenntnissen brach das Feuer in einer Halle aus, in welcher auch ein sogenanntes Schweißband zum Aufbringen von Bitumen auf die Dachpappe installiert war. Zur Brandausbruchzeit lief die Produktion. Ob sich Mitarbeiter der Firma zu dieser Zeit in der Halle befanden, ist noch unklar.
Zeiten
Alarmierung: 1.15 Uhr Alarm FF Pinneberg
Einsatzende: offen
Kräfte
FF Pinneberg: 70 Kräfte und 13 Fahrzeuge
FF Halstenbek: 31 Kräfte, sechs Fahrzeuge
FF Appen: 42 Kräfte, sechs Fahrzeuge
FF Elmshorn: 20 Kräfte, sechs Fahrzeuge
ABC-Dienst Kreis Pinneberg: 20 Kräfte, sechs Fahrzeuge
THW Pinneberg: 20 Kräfte, fünf Fahrzeuge
Rettungsdienst: RTW, OrgL
DRK Pinneberg: KTW
Polizei und Kripo
Einsatzleiter: Uwe Kuhlmann, Wehrführer FF Pinneberg