Mehrere Verletzte nach Monophosphan-Freisetzung
- Rellingen , Am Schippels TH X R2Technische Hilfe, Standard, Gefahrstoffe, 11-25 Verletzte
Auffälliger Geruch an einer Halle machte die Mitarbeiter eines in der Straße „Am Schippels“ ansässigen Versandhandels für Gartenpflanzen in Rellingen aufmerksam. Über den Notruf 112 teilten sie ihre Feststellungen mit, woraufhin die Kooperative Regionalleitstelle West die Feuerwehr Rellingen zu einem unklaren Gasgeruch alarmierte.
Die Erkundung des Einsatzleiters und Gemeindewehrführers Kai-Uwe Otto konnte den Herkunftsort des Geruches auf einen Schacht vor dem Gebäude begrenzen. Unter Atemschutz öffnete die Feuerwehr den betroffenen Schacht und fand darin mehrere Tabletten vor die vermutlich ausgasten.
Einsatzkräfte des ABC-Dienst/LZ-G des Kreises Pinneberg und deren Chemiefachberater konnten mit mehreren Messungen schließlich feststellen, dass es sich bei den Tabletten vermutlich um Produkte aus er Schädlingsbekämpfung handelte. Diese setzen nach dem Kontakt mit Wasser Monophosphan, auch als Phosphin oder Phosphorwasserstoff, frei.
Monophosphan ist ein äußerst giftiges Gas, welches unter anderem zu schweren Atemwegserkrankungen führen kann.
Bereits im Verlauf des Einsatzes meldeten sich bei dem Rettungsdienst, der für den Einsatz der Feuerwehr bereitstand, immer mehr Mitarbeiter mit Atemwegsreizungen. Letztlich war ein Großeinsatz des Rettungsdienstes die Folge. Organisatorischer Einsatzleiter der Rettungsdienstkooperation in Schleswig-Holstein gGmbH Daniel Maksic koordinierte den Einsatz des Rettungsdienstes gemeinsam mit dem leitenden Notarzt, zwei weiteren Notärzten, sowie insgesamt vierzehn Rettungswagen und dem Großraumrettungswagen der Berufsfeuerwehr Hamburg. Die Berufsfeuerwehr Hamburg entsendete einen Teil der eingesetzten Rettungswagen und zusätzlich einen eignen Einheitsführer. Die weiteren Rettungsmittel kamen aus den Versorgungsbereichen Pinneberg, Segeberg und Steinburg.
Von insgesamt zwanzig Betroffenen Personen mussten dreizehn Personen in Krankenhäuser, überwiegend im Hamburger Raum, transportiert werden.
Nach den Messungen wurde der betroffene Schacht gespült. Dadurch wurde das Gas kontrolliert freigesetzt. Eine weitere Gefahr bestand nach den Arbeiten der Feuerwehr nicht, was auch Kontrollmessungen bestätigen.
Der Einsatz dauerte vor Ort mehr als dreieinhalb Stunden an. Die Polizei ermittelt jetzt wegen fahrlässiger gefährlicher Körperverletzung und Verunreinigung des Gewässers. Bürgermeister Marc Trampe und eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes unterstützen die Maßnahmen vor Ort.