Neue Schlauchpflegeanlage in Dienst gestellt
Tornesch-Ahrenlohe – Auf den symbolischen Knopfdruck verzichteten Kreiswehrführer Bernd Affeldt und Jürgen Tober als zuständiger Fachbereichsleiter der Kreisverwaltung, als sie am Donnerstag die neue Schlauchpflegeanlage in der Kreisfeuerwehrzentrale offiziell in Betrieb nahmen. Schließlich hat die neue Waschstraße bereits die ersten Belastungsproben im täglichen Dienstbetrieb hinter sich. Davon konnten sich in Tornesch-Ahrenlohe auch Fachdienstleiter Rüdiger Langels und Teamleiter Rainer Röpcke überzeugen.
Die SAP 100 der Firma Bockermann arbeitet im Gegensatz zu ihrem Vorgänger mit Hochdruck. Bis zu zwei Schläuche gleichzeitig werden aus der Einweichwanne langsam durch die Anlage gezogen. Sand, Straßendreck und Matsch werden mit Hochdruck – wahlweise im Flachstrahl oder rotierend – abgespült. Überschüssiges Wasser wird unmittelbar nach dem Waschvorgang abgesaugt. Den langgezogenen Schlauch kann der Gerätewart direkt im Anschluss auf seine Dichtigkeit prüfen. Die Länge muss einem Wasserdruck von zwölf Bar eine Minute lang standhalten. Anschließend werden die Schläuche im Turm zum Trocknen aufgehängt. Für die Bedienung reicht ein Mann aus. Bislang waren immer zwei Kräfte gebunden, um zu waschen und zu prüfen, oder ein Mann allein musste pro Durchgang zweimal von vorn nach hinten laufen. Bei einer jetzt 23 Meter langen Wanne kamen pro Tag so einige Kilometer zusammen.
Die für die neue Schlauchwaschanlage nötigen Umbauarbeiten bezogen auch den Trockenturm mit ein. Dort können nun „nur“ noch 408 Schläuche gleichzeitig aufgehängt werden. Früher waren es 480. „Diese Zahl haben wir nie ausgenutzt“, sagte Bernd Affeldt.
Im vergangenen Jahr wurden 5124 Schläuche in einer Gesamtlänge von 102,48 Kilometern gereinigt.
Für die Schlauchpflegeanlage hat der Kreis Pinneberg 145.000 Euro im Haushalt eingeplant. Die endgültige Abrechnung ist noch nicht erfolgt. Die alte Anlage hatte nach mehr als 25 Jahren ausgedient.
Mit der Übergabe der Schlauchpflegeanlage ist die Renovierung der technischen Anlagen für das Servicezentrum der 52 Feuerwehren im Kreis Pinneberg abgeschlossen. Bereits im vergangenen Jahr war die Atemschutzwerkstatt komplett umgebaut und auf den technisch neuesten Stand gebracht worden. Hier werden leere Atemluftflaschen gereinigt, wieder befüllt und vor allem TÜV-geprüft.
Für die Befüllung der Atemluftflaschen gibt es zwei Kompressoren, die normalerweise m Wechsel laufen. Bei Bedarf können aber beide parallel in Betrieb gehen. Dies wäre bei Großeinsätzen der Fall. Bis zu 18 Flaschen, je zur Hälfte 200- und 300-Bar-Flaschen, können gleichzeitig befüllt werden.
Die Anlage zur TÜV-Prüfung der Druckluftflaschen arbeitet mit Wasserdruck. Sollte da mal eine Flasche dem Druck nicht Stand halten, wird man zwar nass, aber es passiert sonst nichts. Die Flaschen müssen bei der Prüfung das 1,5-fache ihres Befülldrucks aushalten. In die Anlage können vier Flaschen zur gleichen Zeit eingespannt werden.
Außerdem gehören eine Sichtprüfung und eine Gewichtskontrolle zum Prozedere. Etwaiger Rostbefall im Innenraum kann jetzt über eine neue Sandstrahlanlage beseitigt werden. Ein solcher Durchgang dauert inklusive Trocknung der Flaschen knapp 15 Minuten. Zeit ist in diesem Fall Geld. Die Abnahme der Prüfung darf nur ein TÜV-Sachverständiger vornehmen, der einmal im Monat zur KFZ kommt und entsprechend seines Aufwands bezahlt werden muss.
Die alte TÜV-Prüfungsanlage war von der Feuerwehr-Unfallkasse (FUK) stillgelegt worden.
Der Kreis Pinneberg hat insgesamt 229.000 Euro in den Umbau investiert. Für weitere 50.000 Euro werden in diesem Jahr noch Computer und spezielle Software angeschafft. Der KFV Pinneberg steuerte 25.000 Euro aus Eigenmitteln bei; 60.000 Euro stammen aus der Feuerschutzsteuer.
Stichwort: Atemschutz
Im Bestand des KFV Pinneberg sind etwa 4300 Atemluftflaschen. Diese müssen alle fünf Jahre gemäß Betriebssicherheitsverordnung zur TÜV-Prüfung. Etwa 7700 Flaschen werden pro Jahr neu befüllt, knapp 1500 Atemschutzgeräte geprüft. Während die laufenden Arbeiten durch die Umlage der Gemeinden an den KFV Pinneberg gedeckt sind, muss bei den TÜV-Prüfungen der Flaschen nach Aufwand der benötigten Ersatzteile wie Filter und Gewinde direkt abgerechnet werden. Der KFV stellt dabei die reinen Materialkosten – Einkaufspreis – in Rechnung.
Betrieb der Kreisfeuerwehrzentrale
Der KFV Pinneberg betreibt die Kreisfeuerzentrale und stellt das dafür notwendige Personal. Derzeit sind fünf Gerätewarte dort beschäftigt. Der Kreis Pinneberg stellt die nötigen baulichen Investitionen sicher.