Feierlicher Abschied von Bernd Affeldt aus dem Amt des Kreiswehrführers mit mehr als 200 Gästen: Ernennung zum Ehrenkreiswehrführer
Kummerfeld – In Kummerfeld schloss sich für Bernd Affeldt der Kreis seiner Tätigkeit im Kreisfeuerwehrverband Pinneberg. In der damaligen Gaststätte „Lindwurm“ hatte man ihn 1992 erstmals zur Kandidatur als Beisitzer im Vorstand des KFV überredet. Am Sonnabend nun nahm er nach zwölf Jahren als Kreiswehrführer Abschied von der ehrenamtlichen Tätigkeit auf Kreisebene und der Führungsverantwortung.
Mehr als 200 Gäste aus Politik und Kreisverwaltung, von befreundeten Hilfeleistungsorganisationen, aus (fast) allen Kreisfeuerwehrverbänden Schleswig-Holsteins sowie dem Landesfeuerwehrverband und natürlich aus allen dem KFV Pinneberg angehörenden Feuerwehren begleiteten den 64-Jährigen aus Borstel-Hohenraden, der seine letzten aktiven Feuerwehrjahre bis zum Erreichen der Altersgrenze von 67 als „Löschknecht“ in seiner Heimatgemeinde verbringen will. Der neue Kreiswehrführer Frank Homrich leitete gekonnt durch den Nachmittag.
Als Feuerwehrmann hat Affeldt, der am 1. März 1969 in die FF Borstel-Hohenraden eintrat, schon jede mögliche Ehrung erhalten. Zwei Auszeichnungen kamen hinzu. Landrat Oliver Stolz als ssein bisheriger Dienstherr und Kreispräsident Burkhard E. Tiemann ernannten ihn nach dem entsprechenden Beschluss des Pinneberger Kreistags zum Ehrenkreiswehrführer. Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk zeichnete Affeldt als Dank für dessen erfolgreiche Bemühungen um eine gute Zusammenarbeit mit dem THW-Ehrenzeichen in Silber aus.
„Danke“ war das wohl am meisten benutzte Wort während der knapp vierstündigen Veranstaltung in der Kummerfelder Sporthalle Ossenpadd. Danke für viel Engagement, danke für Rat und Tat – und danke für viele gesellige und humorvolle Stunden.
Der amtierende stellvertretende Kreiswehrführer Uwe Kuhlmann, der Affeldt die längste Zeit aller Vorstandsmitglieder begleitet hat, zeichnete das Feuerwehr-Leben des ehemaligen Angestellten beim Deutschen Wetterdienst nach. Kuhlman hob besonders dessen Engagement für die Nachwuchsarbeit hervor. Mittlerweile hat jede freiwillige Feuerwehr im Kreis Pinneberg eine Jugendfeuerwehr oder ist an einer beteiligt. „Das ist einmalig“, unterstrich Kuhlmann. War das geplant? „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Bernd mal was gesagt hat über große Ziele, die er erreichen will“, so Kuhlmann. Erreicht habe er als Kreiswehrführer aber vieles, sagte er und zählte einige Beispiele auf: Schlauchwaschanlage und Atemschutzwerkstatt in der Kreisfeuerwehrzentrale modernisiert, die Technische Einsatzleitung und die Feuerwehrbereitschaft neu aufgestellt, die alten Garagen an der KFZ saniert. „Das Prunkstück ist der erste Bauabschnitt des Neubaus der Kreisfeuerwehrzentrale“, schloss Kuhlmann seine Aufzählung. Der war im November vergangenen Jahres eingeweiht worden. Mit dem zweiten Bauabschnitt soll im Frühling dieses Jahres begonnen werden.
Mehr noch als diese Fakten standen die Geschichten am Rande im Mittelpunkt. So wie der „Albtraum eines jeden Feuerwehrmanns“, ein Brand auf eigenem Grund und Boden. Kurz nach Affeldts Amtsantritt war sein in der heimischen Garage abgestellter Aufsitzmäher in Flammen aufgegangen und die Garage gleich mit. Die ist längst wieder aufgebaut, aber: „Das hängt ihm bis heute nach“, so Kuhlmann verschmitzt.
Sehr persönliche Worte fand auch Landrat Oliver Stolz. „Sie sind ohne Wenn und Aber ein Cheflobbyist für die Feuerwehr gewesen“, attestierte er Affeldt Beharrlichkeit auf dem Weg, Ziele zu erreichen. „Es war Ihre Berufung und Sorge, den Bürger bestmöglich zu schützen.“ Dabei sei die Zusammenarbeit immer angenehm und konstruktiv gewesen. „Den Problemlöser Bernd Affeldt werde ich vermissen“, so Stolz, der sich aber sicher zeigte, dass das Schiff Kreisfeuerwehrverband mit dem neuen Kreiswehrführe r Frank Homrich auf Kurs bleibe.
Die weiteste Anreise unter den Rednern hatte Sönke Jacobs, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Feuerwehrverbandes. Der frühere Pressesprecher des KFV Pinneberg lobte: „Du warst Mittler, hast aber Führung nicht verweigert.“
Weitere Redner waren der Bundestagsabgeordnete Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD), Borstel-Hohenradens Bürgermeister Jürgen Rahn, Landesbrandmeister Detlef Radtke, der THW-Kreisbeauftragte Henning Bendfeldt und der Pinneberger Ortsbeauftragte Claus Böttcher, Kreisjugendfeuerwehrwart Ernst-Niko Koberg, Udo Jahnke für die hauptamtlichen Angestellten an der Kreisfeuerwehrzentrale sowie die Wehrführer aus Borstel-Hohenraden und Kummerfeld, Lorenz Groth und Marc-Oliver Peters. Begleitet wurde der Nachmittag von der Feuerwehrkapelle der FF Seestermühe.
Die Veranstaltung war übrigens eine Überraschung für Affeldt. Lorenz Groth hatte mit ihm, so der Vorwand, eigentlich zur befreundeten Feuerwehr Wankendorf im Kreis Segeberg zu einer angeblichen Fahrzeugübergaben fahren wollen, wurde dann aber „zufällig“ zu einem Einsatz in die Nachbargemeinde gerufen. Als der ehemalige „Chef“ die Halle betrat, erhoben sich alle Anwesenden. Er habe schlucken müssen, gab Affeldt in seinem Schlusswort zu: „Ich bin ja sonst nie um Worte verlegen, aber da blieb mir die Luft weg.“ Die vielen Dankesworte berührten ihn sichtlich, doch er gab diese postwendend zurück: „Ohne die Mithilfe meiner Feuerwehrkameraden wäre das alles nicht möglich gewesen.“
Zum Abschied schritten Bernd Affeldt und seine Ehefrau Frauke durch ein von Jugendfeuerwehrleuten gebildetes Fackelspalier während der Spielmannszug der FF Haselau aufspielte. Gehüllt in warme Schutzjacken fuhren beide auf einem feuerwehrmäßig dekorierten Anhänger eines kleinen Traktors in Richtung Heimat. Eine Aktion nicht ohne Hintergrund: In seiner neu gewonnenen Freizeit will Affeldt einen alten Traktor und einen Bauwagen flottmachen, um damit später auf Tour durch Schleswig-Holstein zu fahren.
DANKE, Bernd!