Abfahrt nach Selenogradsk – Feuerwehren helfen in russischem Partnerkreis
Wedel – Mit Blaulicht verabschiedete sich am Donnerstag um Punkt 20 Uhr die Delegation des Kreisfeuerwehrverbandes, der Freiwilligen Feuerwehr und des Rettungsdienstes vom Parkplatz der Feuerwache Wedel in Richtung Selenogradsk. Die achtköpfige Gruppe um Kreiswehrführer Bernd Affeldt und den ehemaligen stellvertretenden Wedeler Wehrführer Jürgen Geschwandtner ist mit drei Fahrzeugen und zahlreichen Hilfsgütern auf dem Weg in die russische Enklave an der Ostsee. Zur Gruppe gehört außerdem die Pflegetochter Affeldts, Lena. Sie kommt aus Selenogradsk, geht in Hamburg zur Schule und fungiert als Dolmetscherin während der Reise.
Die Hilfe für die Feuerwehr in Selenogradsk, aber auch für das dortige Krankenhaus, das Kinderheim und die Musikschule, ist von dem ehemaligen stellvertretenden Wedeler Wehrführer Jürgen Geschwandtner und Kreiswehrführer Bernd Affeldt initiiert und organisiert worden. Die Feuerwehr in Selenogradsk ist nach deutschen Maßstäben gemessen schlecht ausgestattet. 30 Männer, aufgeteilt in drei Schichten à zehn Kräfte sind für ein Gebiet von der Größe des Kreises Pinneberg zuständig, in dem rund 32.000 Menschen leben. Die Anfahrtszeit kann im schlechtesten Fall 40 Minuten betragen. Zum Vergleich: In Schleswig-Holstein gilt eine Hilfsfrist von zehn Minuten.
Technik und Schutzkleidung, die in Deutschland laut Norm und anderen Vorschriften nicht mehr genutzt werden darf, ist bei den russischen Kameraden hoch willkommen und eine große Hilfe bei der Bewältigung ihrer Aufgaben. Zahlreiche Feuerwehren aus dem Bereich des KFV Pinneberg haben zu diesem Transport beigetragen. Er umfasst u. a. eine Tragkraftspritze, Kohlenstoffdioxid- und Pulverlöscher verschiedener Größen, Armaturen und Schläuche, Schutzkleidung und Helme und sogar ein Schlauchboot. Das Material wird mit dem Lkw des ABC-Dienstes sowie zwei Kleinbussen (vom KFV und von der FF Wedel) auf die etwa 1100 Kilometer lange Reise nach Russland gehen.
Den Transport begleiten neben Affeldt und Geschwandtner vom KFV-Vorstand Hans Borbe, von der FF Wedel Hans-Rudolf Lefs, Norbert Carstens, Thomas Grabau und Wilfried Peemöller sowie Bernd Nagel von der Rettungsdienstkooperation in Schleswig-Holstein. Die Gruppe wird am Montag wieder in der Heimat zurück erwartet.
Die Verbindung der russischen und deutschen Feuerwehren besteht bereits seit mehr als zwei Jahren. 2004 hatte Geschwandtner erstmals einen ähnlichen, wesentlich kleineren Transport organisiert. Im Herbst 2004 waren acht Feuerwehrleute aus Selenogradsk mit ihrem Chef Eduard Kolkin zur Ausbildung im Kreis Pinneberg. Als Dolmetscher fungiert Pavel Kachaev, der als Jugendlicher ein Jahr als Austauschschüler im Kreis Pinneberg war und dabei in der Jugendfeuerwehr Barmstedt-Rantzau Mitglied war.