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Fotos: Michael Bunk 

Elmshorn: Großfeuer mit mehreren Verletzten in der Innenstadt

Elmshorn - Bei einem Großfeuer in der Elmshorner Mühlenstraße sind in der Nacht zu Montag mehrere Personen, darunter zwei Feuerwehrleute, leicht verletzt worden. Sechs Personen wurden vorsorglich mit Verdacht auf Rauchgasinhalation in verschiedene Krankenhäuser eingeliefert. Das dreistöckige Haus brannte vollständig aus, nachdem das Feuer vom ersten Obergeschoss durch Zwischendecken und Isolierung bis in den Dachstuhl gelaufen war.
Die FF Elmshorn war um 2.39 Uhr zu einer gemeldeten Rauchentwicklung aus dem Mehrfamilienhaus an der Mühlenstraße unweit des Elmshorner Bahnhofs gerufen worden. Beim Eintreffen der ersten Kräfte schlugen bereits Flammen aus den gebortstenen Fenstern im ersten Obergeschoss. Aus einem Fenster im Stockwerk darüber riefen fünf Personen um Hilfe.
Der ersteintreffende "Einsatzleiter vom Dienst" ließ daher sofort eine Alarmstufenerhöhung durchführen und Vollalarm für die Feuerwehr Elmshorn auslösen Die Personen am Fenster wurden von der Feuerwehr über die sofort in Stellung gebrachte Drehleiter gerettet. Parallel wurde zur Sicheheit ein Sprungretter in Stellung gebracht. Insgesamt wurden neun Bewohner des Hauses gerettet. Fünf von ihnen, darunter drei Kinder, wurden mit Verdacht auf leichte Rauchgasvergiftung zur Beobachtung in verschiedene Krankenhäuser eingeliefert. Auch zwei Feuerwehrmänner wurden im Verlauf des EInsatzes vorsorglich in die Klinik gebracht. Die Bewohner wurden in einem Aufenthaltsraum der gegenüber liegenden Begegnungsstätte der Brücke Schleswig-Holstein rettungsdienstlich versorgt und betreut. Einige fanden vorübergehend auch in einem Löschfahrzeug Schutz vor der klirrenden Kälte.
Nachdem die anfangs fokussierte Menschenrettung abgeschlossen war, setzte die Feuerwehr in ersten Löschangriffen mehrere Strahlrohre von außen und von innen ein um einen Flammenüberschlag in die oberen Stockwerke zu verhindern. Außerdem wurde die Drehleiter vor und der Teleskopmast hinter dem Gebäude positioniert. Dieses führte äußerlich auch zum Erfolg. Im Inneren des Gebäudes aber setzte sich das Feuer in den Holzdecken und Wänden fest. Diese wurden instabil und drohten im weiteren Verlauf des Einsatzes einzustürzen. Deshalb ließ der Einsatzleiter nach mehr als zwei Stunden den Innenangriff abbrechen. Die Einsturzgefahr war für die Einsatzkräfte zu groß und da keine Menschenleben mehr in Gefahren waren, war eine weitere Gefährdung des Lebend der Einsatzkräfte im Inneren des Gebäudes nicht zu rechtfertigen. Nur von den Körben der Drehleiter und des Teleskopmastes sowie mit zwei weiteren vom Boden aus vorgenommenen Strahlrohren ließ sich das Feuer aber nicht mehr effektiv bekämpfen. Die Folge: Es breitete sich im Verborgenen immer weiter aus. Vier Stunden nach Brandausbruch erreichte es den Dachstuhl. Daraufhin wurden frische Kräfte von der FF Klein Nordende - insbesondere Atemschutzgeräteträger - hinzu alarmiert. Außerdem wurde gegen 9 Uhr von der FF Barmstedt eine dritte Drehleiter hinzugezogen. Sowohl von der Mühlenstraße als auch von der Geschwister-Scholl-Straße aus wurde nun gelöscht.
Probleme bereiteten die eisigen Temperaturen. Das abfließende Löschwasser gefror sofort und verwandelte die Straßen vor und hinter dem Brandobjekt in spiegelglatte Eisflächen. Diese wurden vom Bauhof abgestreut. Zweites Problem: Das Wasser gefror in den ausgelegten Leitungen der Feuerwehr, wenn es nicht ständig lief. Deshalb musste nach dem Aufflammen des Feuers in den Morgenstunden der Löschangriff teilweise neu aufgebaut werden.
Die Löscharbeiten können zu einem großen Teil nur unter schwerem Atemschutz vorgenommen werden. Für Nachschub sorgte zum einen der Abrollbehälter Atemschutz der FF Elmshorn, zum anderen brachte der Schlauchwagen des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg neues Material an die Einsatzstelle.
Für die Nachlöscharbeiten wurde ein Bagger angefordert. Dieser riss von der Gebäuderückseite den Dachstuhl ein, damit die Helfer an die letzten Brandnester gelangten. Diese hielten sich in der Isolierung, die letztlich auch für das große Ausmaß mit verantwortlich war. Schien das Feuer gegen 5 Uhr soweit gelöscht, so breitete es sich in der Isolierung der Außenfassade unbemerkt aus und lief zudem in den Zwischendecken und Wände des Gebäudes - in deren Innenren sich teilweise Holzkontruktionen verbargen - unkontrolliert in weitere Stockwerke und das Dach.
Schlussendlich was das Feuer nach 13 Stunden endlich gelöscht.

Bilanz des Einsatzes:
172 Kräfte aus vier freiwilligen Feuerwehren, vom Technischen Hilfswerk, dem Deutschen Roten Kreuz und der Rettungsdienstkooperation in Schleswig-Holstein hatten - im Schichtwechsel - seit 2.39 Uhr gegen die Flammen gekämpft und Verletzte versorgt. Die Löscharbeiten konnten wegen der starken Rauchentwicklung zu einem großen Teil nur unter schwerem Atemschutz vorgenommen werden. 77 Atemschutzgeräte wurden getragen; insgesamt 139 Flaschen durch den Schlauchwagen der Kreisfeuerwehrzentrale Tornesch-Ahrenlohe getauscht. Für die Verpflegung an der Einsatzstelle sorgte das Technische Hilfswerk.


Zeiten
2.39 Uhr: Alarm FF Elmshorn (Feuer)
2.47 Uhr: Vollalarm FF Elmshorn (Feuer groß, Menschenleben in Gefahr)
7.50 Uhr: Alarm THW Elmshorn
7.54 Uhr: Alarm FF Klein Nordende
9.00 Uhr: Vollalarm FF Klein Nordende
9.04 Uhr: Alarm FF Barmstedt
12.18 Uhr: Alarm FF Horst (Kreis Steinburg)
15.33 Uhr: Meldung Feuer aus

 

Kräfte
FF Elmshorn: 73 Kräfte, 13 Fahrzeuge
FF Klein Nordende: 25 Kräfte, 5 Fahrzeuge
FF Barmstedt: 10 Kräfte, 4 Fahrzeuge
FF Horst (Kreis Steinburg): 20 Kräfte, 3 Fahrzeuge
THW Elmshorn: 15 Kräfte
THW Barmstedt: 6 Kräfte
DRK-SEG: 2 Kräfte, 1 KTW Rettungsdienst
RKiSH: 21, 9 RTW, 1 NEF, Orgl.