Haseldorf: Großbrand eines landwirtschaftlichen Betriebes - Feuerwehr entdeckt Leiche bei Nachlöscharbeiten
Haseldorf - In Haseldorf ist am Sonntagnachmittag das kombinierte Wohn- und Wirtschaftsgebäude eines landwirtschaftlichen Betriebes bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Bei den Nachlöscharbeiten entdeckte die Feuerwehr in den Trümmern die Leiche eines Mannes.
Der Brand war gegen 15 Uhr ausgebrochen. Als wenig später bereits die ersten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Haseldorf an dem Hof an der Straßen Scholenfleth eintrafen, drang dichter Rauch aus dem Gebäude. Die Dachabdeckung aus Metall hatte sich aufgrund der Hitze bereits verformt und verfärbt.
Während ein Trupp unter Atemschutz den Wohnbereich des Gebäudes erkundete, trieben weitere Atemschutzträger 15 Pferde und Rinder aus dem Stallbereich auf eine nahegelegene Wiese. Parallel begannen nachrückende Kräfte mit dem Aufbau der Wasserversorgung und der Löscharbeit. Vor dem Gebäude wurde die Drehleiter aus Wedel in Stellung gebracht. Die hatte Haseldorfs Wehrführer Ingo Wittke bereits auf der Anfahrt zur Einsatzstelle angefordert - ebenso wie die Freiwillige Feuerwehr Hetlingen. Wenig später schrillten auch die Funkmeldeempfänger für die Freiwilligen Feuerwehren aus Haselau und Uetersen. Aus der Rosenstadt rückte unter anderem ein weiteres Drehleiterfahrzeug nach Haseldorf aus.
Die Löscharbeiten gestalteten sich zunächst als schwierig. Ein Innenangriff war aufgrund akuter Einsturzgefahr zu gefährlich. Die
Metalleindeckung verhinderte zudem die Schaffung eines Zugangs, um das Feuer effektiv bekämpfen zu können. Das hatte in dem Stroh auf dem Heuboden reichlich Nahrung gefunden. Erst mit dem Einsturz des etwa 30 Meter langen Dachstuhls konnten die meterhohe Flammen in dem Gebäude direkt bekämpft werden. Trotz eines massiven Einsatzes von vier C-Rohren, einem B-Rohr und zwei Wenderohren über die Drehleitern dauerte es fast drei Stunden bis der Brand unter Kontrolle war und mit den Nachlöscharbeiten begonnen werden konnte. Die Feuerwehr Hetlingen wurde gegen 18 Uhr aus dem Einsatz entlassen.
Mit Hilfe eines Baggers wurde das Gebäude vorsichtig eingerissen und Brandnester abgelöscht. Dabei machte die Feuerwehr auch die
grausige Entdeckung. Im Bereich der Stallungen fanden sie gegen 19.30 Uhr die Leiche eines Mannes.
Bereits während der Löscharbeiten hatten sich Hinweise verdichtet, wonach sich doch noch eine Person in dem Gebäude aufhalten könnte. Zwar hatten die beiden Bewohner das Haus vor dem Eintreffen der Feuerwehr verlassen und auch die spätere Absuche durch die Atemschutztrupps hatte keine Anhaltspunkte auf weitere Personen in dem Gebäude ergeben. Allerdings meldeten sich im Laufe der
Löscharbeiten mehrere Zeugen bei der Einsatzleitung und berichteten, eine männliche Person kurz vor dem Brandausbruch in der unmittelbaren Nähe des Gebäudes gesehen zu haben. Es konnten jedoch keine konkreten Aussagen zum Verbleib und Aufenthalt der Person gemacht werden. Eine umfängliche Personensuche in dem Gebäude war aufgrund des Brandfortschrittes zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr möglich.
Nach der Bergung des Leichnams gegen 19.30 Uhr wurden die Nachlöschabeiten bis kurz vor 22 Uhr fortgesetzt. Erst um 21.44 Uhr konnten die Feuerwehren aus dem Einsatz entlassen werden. Es wurde eine Brandwache eingerichtet. Die machte gegen 23.30 Uhr noch eine erfreuliche Entdeckung. In einem bis dahin nicht zugänglichen Teil des Wirtschaftstraktes wurden drei Pferde, darunter ein Fohlen, lebend gefunden. Die drei Tiere wurden noch in der Nacht von einem hinzugezogenen Tierarzt untersucht und sind derzeit wohlauf.
In der Spitze waren fast 150 Einsatzkräfte vor Ort. Die Koordination übernahm die Technische Einsatzleitung des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg. Der Schlauchwagen der Feuerwehrtechnischen Zentrale brachte Schläuche und frische Atemschutzflaschen zur Einsatzstelle. Das Technische Hilfswerk aus Barmstedt sorgte für die Verpflegung der Lösch- und Rettungsmannschaften. Der Kreisbandmeister Frank Homrich und sein Stellvertreter Stefan Mohr informierten sich vor Ort über die Lage.
Zur Identität der verstorbenen Person können seitens der Feuerwehr keine Angaben gemacht werden. Weitere Personen kamen bei dem Feuer nicht zu Schaden. Zur Brandursache und zu den Umständen des Einsatzes hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Zur Ursache kann seitens der Feuerwehr ebenfalls keine Angaben gemacht werden. Die Kripo schätzt die Höhe des Sachschadens auf 20.000 bis 300.000 Euro.
Kräfte:
FF Haseldorf: 30 Einsatzkräfte, 2, Fahrzeuge
FF Haselau: 26 Einsatzkräfte, 3 Fahrzeuge
FF Hetlingen: 18 Einsatzkräfte, 2 Fahrzeuge
FF Uetersen: 18 Einsatzkräfte, 3 Fahrzeuge
FF Wedel: 24 Einsatzkräfte, 4 Fahrzeuge
KFV Pinneberg: Kreisbrandmeister (KBM) Frank Homrich, Stellv. KBM Stefan Mohr, Technische Einsatzleitung mit 17
Einsatzkräften, Schlauchwagen, Pressesprecher
THW Barmstedt: 2 Fahrzeuge (Logistikeinheit zur Verpflegung der Einsatzkräfte)
RKiSH: 4 Einsatzkräfte, 2 Fahrzeuge
Polizei: 4 Einsatzkräfte, 2 Fahrzeuge
Einsatzleiter: Ingo Wittke, Wehrführer FF Haseldorf