MANV Übung in Wedel
Wedel - Die Elbe und das Kraftwerk Wedel waren Schauplatz einer gemeinsamen Übung des Havariekommandos und der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein. Das Szenario: Nach einem Unglück auf einem Autotransportschiff müssen 170 Verletzte versorgt werden.
Sonnabend, 18. September, 6 Uhr: In Cuxhaven legt die "Fidelio" ab, ein Autotransporter der Reederei Wallenius. Laut Übungsszenario befindet sich das Schiff auf einer Werfterprobungsfahrt. Wie bei solchen Fahrten üblich, befinden sich mehrere Personen an Bord, die verschiedene Untersuchungen am Schiff durchführen oder noch mit Restarbeiten beschäftigt sind.
Gegen 7 Uhr meldet der Kapitän der "Fidelio" eine Verpuffung an Bord seines Schiffes, bei der ca. 170 Personen verletzt worden sind. Es wird eine komplexe Schadenslage angenommen, und das Havariekommando übernimmt die Gesamteinsatzleitung. In Cuxhaven tritt der Havariestab zusammen und organisiert erste Rettungsmaßnahmen: Zu Wasser und per Hubschrauber werden Brandbekämpfung und Verletztenversorgung eingeleitet.
Währenddessen nimmt die "Fidelio" weiter Kurs auf ihren Bestimmungshafen Hamburg. Aber dann sorgen der starke Schiffsverkehr auf der Elbe und medizinische Gründe dafür, dass das Schiff seine Fahrt in Wedel beendet.
Gegen 12:30 Uhr macht die "Fidelio" am Anleger des Kraftwerks in Wedel fest.
Es gilt, die Verletzten möglichst schnell und trotzdem schonend von Bord zu bringen, um sie an Land weiter zu versorgen. Deshalb rückt das Technische Hilfswerk an. Während die THW-Mannschaft unter enormem Zeitdruck eine Rampe baut, wird an Land ein Behandlungsplatz errichtet. Hier bereiten sich die Rettungsdienste des Kreises auf die Versorgung der Verletzten vor. Als schließlich der erste Patient in einer Schleifkorbtrage über die Rampe an Land geholt wird, stehen am Anleger Feuerwehrleute und Rettungssanitäter bereit, um ihn in Empfang zu nehmen und zum Behandlungsplatz zu überführen.
Immer mehr Verletzte verlassen über die Rampe oder zu Fuß die "Fidelio". Jetzt ist eine straffe Organisation gefordert, um alle Patienten angemessen medizinisch zu versorgen und auch die nicht verletzten Passagiere zu betreuen.
Am Behandlungsplatz kommen die Verletzten jetzt im Sekundentakt an. Sie werden zunächst von Ärzten gesichtet. Diese bewerten Art und Schwere der Verletzung (auf Basis der bereits an Bord erfolgten Sichtung) und entscheiden über die weitere Versorgung. Anschließend werden die Verletzten in ein Behandlungszelt gebracht und dort für den Transport in Krankenhäuser (simuliert durch Turnhallen) vorbereitet.
Um 15 Uhr wird auf der Pressekonferenz ein erstes Fazit gezogen. Die Organisatoren zeigen sich zufrieden mit dem Verlauf der Übung, bei der es in erster Linie darum ging, das Zusammenspiel der Einsatzkräfte zur See und am Land zu überprüfen. Dabei mussten unterschiedliche Organisations- und Kommunikationsstrukturen in Einklang gebracht werden. Das auf See geltende Rettungskonzept des Havariekommandos traf im Kraftwerk auf die Einsatzkonzepte der Rettungskräfte an Land. Die im Rahmen dieser Übung gewonnenen Erkenntnisse dienen dazu, die unterschiedlichen Konzepte weiter zu harmonisieren. Beim abschließenden gemeinsamen Grillen in der Feuerwache Wedel ist aber weniger die Auswertung der Ergebnisse das Thema,
sondern vielmehr das Feiern einer erfolgreichen gemeinsamen Aktion vieler ehrenamtlicher und hauptberuflicher Helfer. Sie haben wieder einmal unter Beweis gestellt, dass sie auch in extremen Situationen Hand in Hand arbeiten können.