Jugendfeuerwehr Hasloh trifft Zirkus Crone
Kiel. Dass Jugendfeuerwehren mehr machen als sich auf den späteren Dienst in den Einsatzabteilungen vorzubereiten, ist hinlänglich bekannt. Zeltlager, Freizeiten und das Lernen von sozialer Kompetenz stehen ganz oben auf den Dienstplänen. Aber das, was die Jugendfeuerwehr aus Hasloh (Kreis Pinneberg) am Samstag in Kiel erlebte, sticht aus dem normalen Programm heraus: Die Jugendlichen um ihren Jugendfeuerwehrwart Rüdiger Faltin hatten bei einem Preisausschreiben des Landesfeuerwehrverbandes das große Los gezogen und durften den Circus Krone auf dem Wilhelmplatz besuchen. Doch es war nicht nur eine bloße Vorstellung, die die 35 Kinder und Betreuer zu sehen bekamen: Schon zwei Stunden bevor es „Manege frei" hieß, wurden die Kids von Pressechefin Dr. Susanne Matzenau empfangen und bekamen Einblicke, die den Zuschauern verwehrt blieben. Höhepunkt der Führung war natürlich die circuseigene Betriebsfeuerwehr – in ihrer Art einmalig in Europa. Ein eigenes Löschfahrzeug nennt der Circus sein Eigen. Der 20 Jahre alte Magirus kann 1800 Liter Löschwasser mit sich führen. „Zur Beladung gehört eine Tragkraftspritze, zwei Wasserwerfer, Schläuche und zwei Schnellangriffsleitungen", erläuterte Frank Protzmann, der Chef über die 212 Fahrzeuge der rollenden Stadt. Da Protzmann in seiner Heimatstadt München auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist, hat er bei Krone zudem die Funktion des Feuerwehrchefs inne. Neun Mitarbeiter des Unternehmens bilden im Einsatzfall die Betriebsfeuerwehr. Ihre Grundausbildung haben sie bei der Berufsfeuerwehr München gemacht. Im Winterhalbjahr wird in München zusammen mit den Profis geübt. Das Feuerwehrfahrzeug ist eine Besonderheit und in Deutschland einmalig. „Es ist eigentlich ein Waldbrandlöschfahrzeug, das in Frankreich für Afrika gebaut wurde. Aber aufgrund eines Embargos konnte es damals nie ausgeliefert werden", weiß Protzmann. Brandeinsätze habe es zum Glück im Circus Krone noch nie gegeben, so Susanne Matzenau. Dennoch sei aufgrund der Versammlungsstättenverordnung die Vorhaltung von Löschgerät notwendig - immerhin fasst das weltgrößte transportable Circuszelt knapp 5000 Menschen. Die Feuerwehr habe dennoch genug zu tun, so Matzenau weiter. So gilt es, staubige Plätze zu benetzen, die Wasserversorgungsleitungen der Ministadt zu spülen und zu reinigen und man habe auch schon mal im Notfall das Tränken der über 250 Tiere übernehmen müssen. „Feuerwehr ist eben auch im Circus Mädchen für alles – wie im richtigen Leben", stellten die Nachwuchs-Brandschützer übereinstimmend fest.
Weitere Station der besonderen Besichtigung war die circuseigene Schule – ebenso ein Novum. Dort zeigte Lehrerin Monika Berger den Kindern, wie es sich auf engstem Raum in einem Wagen lernen lässt. In der Circusschule können Kinder den qualifizierten Hauptschulabschluss bekommen – nur für weiterführende Schulen müssen sie das Reisen aufgeben. In zwei Wochen gibt es in der Schule sogar was zu feiern: Es wird mal wieder ein kleines Mädchen in die 1. Klasse eingeschult – als einzige Schülerin des Jahrgangs.
Völlig beeindruckt vom Besuch am Löwengehege, in den Werkstätten und den imposanten Wohnwagen der Artisten lud Susanne Matzenau die Jugendfeuerwehr dann in die Nachmittagsvorstellung ein. Matzenau: „Das ist ein kleiner Dank unseres Unternehmens für die viele ehrenamtliche Arbeit, die die Feuerwehren, aber insbesondere die Jugendfeuerwehren leisten."
Circus Krone gastiert noch bis Dienstag, 12. September, auf dem Wilhelmplatz. Vorstellungen finden um 15:30 Uhr und um 20 Uhr statt. Danach geht es weiter nach Hamburg. Kassen-Hotline: 01805-24728.
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